Dienstag, 10. Juni 2014

erste Schritte


Inspiriert durch die aktuelle Sim auf der ich spiele, formte sich der Gedanke selbst auch einen Blog zu erstellen. Ereignen sich doch viele tolle Geschichten in dieser virtuellen Welt, an denen oft reale Emotionen hängen.

Da ich damals recht unvorbereitet in diese Welt eingetaucht bin, schutzlos vor dem was mich erwartete und natürlich später mit dem harten Aufprall den manch einer kennt.

Second Life ist eine Plattform, eine virtuelle Welt in der es recht einfach ist, eine Szenario aufzubauen, in dem aktiv Rollenspiel gespielt werden kann. Was für mich als leidenschaftlicher RP´ler der im Alter von 13 das erste Mal mit der Welt des Rollenspiels in Berührung kam. Damals noch analog mit einem Bleistift, einem Blatt Papier und Würfeln, die den meisten unbekannt sind.
Das System nannte sich Dungeons and Dragons und war der Beginn einer Reise in die Welt der Fantasie. Vieles was wir heute am PC kennen ist auf genau dieses System zurück zu führen. Viele Rollenspieler brachten ihre eigenen Gedanken in ein Regelwerk und kreierten so die unglaublichsten Welten. Titel wie Word of Warcraft oder Heer der Ringe Online würde ohne ambitionierte Rollenspieler nicht existieren. Daher liegt es nahe das ich diesem Universum des Rollenspiels auch verfallen bin. Ich muss lachen während ich das hier schreibe und an die unfassbar lustigen Momente denke. Ob es Tagelanges erkunden eines Höhlensystems als Zwerg, mit Elfen und Menschen an meiner Seite, oder das kämpfen als "Shadow Runner" in einer futuristischen Welt. Welche ich nach wie vor als realistische Entwicklung unserer heutigen Welt ansehe. Auch dem Live Rollenspiel habe ich mich hingegeben und bin als Vampir, der die Maskerade waren musste, anderen in einer mittelalterlichen Stadt nachgerannt. Oder habe am Boden gekniet, vor dem Prinzen meiner Domäne.

Ja all das führte mich am Ende in die virtuelle Welt von Secondlife und zu guter Letzt in die Stadt Victoria, welche an die Welt von Gor angelehnt ist und einiges aus diesem Universum und dem alten Rom vereint. Aber dazu kommt später mehr aus der Sicht meiner Figur, die ich dort spiele. Vorher möchte ich noch etwas zu meinen Eindrücken von Secondlife sagen. Denn wie oben schon erwähnt, kann man dort hart aufprallen, da man nicht weiß was einen erwartet. Diese Welt besteht nicht wie aus vielen anderen Spielen bekannt, Computer gesteuerten Figuren und Onlinespielern, nein sie besteht nur aus Onlinespielern, aus Menschen die eine Figur kreieren und diese verkörpern. Also ist alles was man schreibt, ob nun im RP oder im Privaten, etwas was ein fremder Mensch liest. Ist die virtuelle Frau vor mir auch im realen Leben eine Frau? Eine Frage die im ersten Moment unwichtig scheint, weil es beim Rollenspiel egal ist, meine Figur agiert mit einer anderen in der kreierten Welt und deren Bedingungen. ABER mit der Zeit baut man eine Sympathie zu der Figur auf, fragt den Menschen Privat, wie es ihm geht und kommt so in eine Spirale welche einen sehr schnell emotional an andere Bindet. Etwas was durch die Anonymität des Umstandes das es eine Online Welt ist, vereinfacht wird. Auch mir passierte es, das ich einen Menschen sympathisch fand, viel über ihn wusste, auch was sein reales Leben anging, man tauschte auch mal ein Bild aus um eine Vorstellung zu bekommen wie der andere aussieht und so baute sich die Spirale der Gefühle immer weiter auf, man verliebte sich in den anderen Menschen, was auch sehr schön sein kann, aber es kommt der Tag wo die Ausflüchte warum man nicht telefonieren oder Skypen könnte ausgehen und man der Realität ins Auge sieht und feststellt, das alles nur ein Trug war, das dein gegenüber keine Frau ist sondern ein Mann und er nie den richtigen Zeitpunkt fand, dich darüber aufzuklären und seine "Scheinidentität" so aufrecht erhielt.

Ich habe diesen harten Aufprall meiner Gefühle erlebt, ich habe den Schmerz des Verrates gefühlt und ich habe es genutzt um darüber nach zu denken wie es überhaupt so weit kommen konnte, was falsch in meinem Leben läuft, das ich dem ganzen so anfällig gegenüber Stand. Ich konnte das ganze nutzen um mir selbst zu helfen, in meinem Leben etwas zu ändern.

Ich gehe nun anders mit den Menschen in SL um, ich bin vorsichtiger was mein Vertrauen angeht, ich offenbare mich nicht mehr jedem und sehe es als ein Spiel an, nicht als eine Welt in die ich flüchten kann, weil ich mein Leben nicht selbst bestimmen kann. Ich habe viele Menschen im realen getroffen, einige sind zu Freunden geworden. Einige haben mich überrascht, da mein Bild von ihnen ein ganz anderes war, als das was im realen vor mir stand, mal positiv, mal negativ und ich habe auch mein Glück gefunden. Denn eine Frau die ich traf, welche mit ihren Vorstellungen von Sex, Partnerschaft und dem Leben nicht zu mir passen würde als Partnerin, mir aber denn noch so sympathisch war, das wir mal einen Kaffee trinken gehen wollte, ist nun dank Amor meine Lebensgefährtin. Etwas was ich nie gedacht hätte, denn eigentlich suchte ich ja keine Partnerin, war froh eine lange Beziehung hinter mir zu haben und als wir uns sahen, war es vorbei, es war diese klassische Liebe auf den ersten Blick, von der man immer hört, die es aber eigentlich nicht gibt. Nun mich hat das Leben eines Besseren belehrt. Und dass diese Beziehung Bestand hat, zeigt wie wir durch die Höhen und Tiefen des Lebens gehen und uns immer noch so verliebt wie am ersten Tag sehen.

Also solltet ihr durch diesen Blog in die Welt von Secondlife eintauchen wollen, so vertraut nicht blind, hinterfragt euch selbst und seid wachsam, denn nichts ist auf den ersten oder zweiten Blick so wie es scheint.


3 Kommentare:

  1. Vielleicht ist es ja ein Wink des Schicksals, dass ich auf hier auf Deinen Beitrag gestossen bin. Das ganze geht mir persönlich nahe, weil ich gerade jetzt beginne in einer Situation zu stecken, wie Du sie beschrieben hast, nur auf der Gegenseite. Ich betreibe virtuelles Crossplay, aber ich tue das nicht aus Böswilligkeit oder um irgendjemand zu verletzen.

    Aber warum tue ich es dann? Nun, auch wenn ich biologisch betrachtet ein Mann bin, so habe ich doch irgendwie auch eine weibliche Seite in mir und auch diese Seite möchte ausgelebt werden. Rollenspiel bietet mir eine Möglichkeit genau dies zu tun. Ich glaube und fühle, wenn ich eine weibliche Rolle in einem Rollenspiel übernehme, mich in diese glaubhaft und authentisch hineinversetzen und so diesen weiblichen Teil von mir entsprechend ausleben zu können.

    Auch ich bin, genau wie Du mit Pen & Paper Rollenspielen groß geworden und irgendwann habe ich entdeckt, dass wenn ich männliche Charaktere gespielt habe, diese meist sehr stereotyp waren. Ich habe dann einmal versucht einen weiblichen Charakter zu spielen und es fühlte sich irgendwie gut an, auf alle Fälle besser als wenn ich männliche spielte. Und so bin ich in meiner Rollenspiel-Karriere auch größtenteils dabei geblieben. Meine Mitspieler haben das anfänglich vielleicht als Spleen abgetan mittlerweile ist das aber schon so Gewohnheit, dass es hin und wieder sogar vorkommt, wenn ich denn mal einen männlichen Charakter spiele, dass dieser mit 'sie' statt 'er' angesprochen wird. Mit einigen wenigen (hauptsächlich Mitspielerinnen) habe ich darüber auch geredet und bin da durchaus auf Verständnis gestossen.
    Dennoch bin ich bei aller Toleranz und Verständnis an eine wohl dem Unterbewußtsein geschuldeten Grenze gestossen. Weibliche Charaktere, die von Frauen gespielt werden, werden nun einmal anders beahndelt als welche, die von Männern gespielt werden. Ich kann und will da niemandem einen Vorwurf machen, aber es ist nun einmal leider so.

    Das Internet und seine Anonymität boten und bieten mir nun die Möglichkeit auch diese Grenze fallen zu lassen. Wie Du selbst ja geschrieben hast, sollte es an sich ja auch nicht wirklich wichtig sein, welcher Spieler denn nun hinter dem Avatar steckt, den ich im Spiel sehe und solange die Interaktion sich auch rein auf das Spiel beschränkt ist es auch kein Problem. Aber, dann kommt Dein großes ABER im Text mit dem Du vollkommen recht hast. Irgendwann kommt man an den Punkt, an dem man anfängt sich für den Menschen hinter der Figur, der man im Spiel begegnet ist zu interessieren und schon stecke ich mit meiner gewählten Rolle in einer Falle. Ich kann versichern, dass ich es nie soweit treiben würde, wie Du es erlebt hast. Ich habe nie und werde nie jemanden belügen in dieser Sache, denn dies ist wirklich ein nicht zu rechtfertigender Vertrauensbruch, vom Senden falscher Fotos mal ganz zu schweigen. Dennoch ist es verdammt schwer den richtigen Punkt zu finden, an dem man sich outet. Sicher kann ich allgemein verkünden, dass ich Crossplayer bin, aber dann bin ich wieder an dieser Grenze, von der ich weiter oben erzählt habe. Auf der anderen Seite kann ich auch einfach radikal sagen, ich lasse mein RL komplett draussen vor der Tür, beschränke meine Kommunikation nur auf das für das Spiel notwendige. Aber auch das führt früher oder später an eine Grenze, nämlich an die Grenze nicht wirklich Teil der Comunity sein zu können, obwohl man es vielleicht gerne sein würde.

    ...

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  2. Die Fragen, die ich mir stelle und deren Antworten wahrscheinlich von jedem anders beantwortet werden sind, wann ist der richtige Zeitpunkt sich zu outen, damit man niemanden verletzt? Ist es schon Verrat überhaupt mit einem weiblichen Charakter angefangen zu haben? Sollte man sich allen gegenüber öffentlich outen, oder nur privat denjenigen gegenüber, mit denen man intensiveren Kontakt hat? Und wo fängt der intensivere Kontakt an?

    Warum schreibe ich das alles hier? Insgesamt muß ich feststellen, dass ich von dem Spiel hier im Moment begeistert bin. Ich habe viele sehr gute Rollenspieler gefunden und es bedeutet mir viel ein Teil von dem ganzen zu sein. Mit einigen Mitspielern bin ich an dem Punkt angelangt, dass es anfängt persönlich zu werden und ich mich entscheiden muß abzublocken oder mich zu outen. Da mir die Spieler aber durchaus wichtig sind, geht die Tendenz klar zu letzterem. Da ich niemanden verletzen möchte, ist es vielleicht auch eine Art Hilferuf, in der Hoffnung jemand zu finden, der mich versteht und mit dem ich vertrauensvoll reden kann. Vielleicht ist es auch gut hier eine Möglichkeit gefunden zu haben ausführlich meine Gefühle und Hintergründe zu erläutern, warum ich das tue, was ich tue. Wahrscheinlich werden viele den Text hier gar nicht lesen ohne extra darauf hingewiesen zu werden, da er ein Kommentar zu einem Blogeintrag ist, der schon zwei Wochen alt ist. Von daher möchte ich mich bei Valerius/zwieback schon einmal dafür entschuldigen, dass ich seinen Eintrag für meine Zwecke mißbraucht habe, aber irgendwie bot es sich an es hier zu schreiben. Ich hoffe, Ihr habt auch Verständnis dafür, dass ich diesen Text erst einmal anonym schreibe, denn zum einen habe ich mich noch nicht für ein generelles Outing entschieden und zum anderen gebietet es der Respekt, denen gegenüber, die es hauptsächlich betrifft, dies persönlich zu tun.

    Ich danke für Eure Aufmerksamkeit und hoffe zumindest ein wenig auf Euer Verständnis.

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  3. Ich finde es gut was du geschrieben hast, du siehst die Verantwortung die in diesem Zusammenpiel steckt. Ich kann dir sagen was ich alles erlebt habe, meine liebste spielt ja auch in SL und sie sagt ganz offen die besten Gefährten oder RP Abenteuer hatte sie mit Männern die von Frauen gespielt wurden. Ich selbst kenne einige Männer die Frauen spielen und im endefeckt ist es ja egal wer dahinter steckt, wenn mir etwas an einem Menschen liegt, dann würde es nichts an der Beziehung die entstanden ist ausmachen, du wirst wenn du dich outest, feststellen das es einen Teil geben wird der sich abwendet und einen Teil der zu dir steht, das ist denke ich Menschlich, aber die die zu dir stehen werden, sind es auch wert.

    Ich kann dir anbieten, schreib mich einfach per IM mal an, dann reden wir einfach mal in ruhe und das du hier geschrieben hast stört mich überhaupt nicht ^^

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